MONTANREVIER 2.0

Erscheinungsbilder

Oberschlesien und das Ruhrgebiet – europäische Montanreviere der Gründerzeit. Bis heute ähneln sie sich in ihrer urbanen und architektonischen Gestalt.

Was an ihr sind Symbole der industriellen Ära? Was sind die Zeichen unserer Zeit?

Und welcher Art dazwischen ist das Gewebe?

"Gebäude sind Dinge, die ein Gewicht haben"
– Richard Sennett

DAS PROJEKT

KONZEPTION

Der langwierige und vielfältige Prozess des Wandels ganzer Industrieregionen wird häufig am schnellsten fassbar an äußeren Erscheinungsbildern. Dabei wird immer wieder gerade die Architektur zum Symbol der Veränderung und des Aufbruchs in eine neue Zeit.

Gleichzeitig erweist sich ihre soziokulturelle Funktion als wichtiges Bindeglied zwischen Tradition und Moderne, zwischen Altbewährtem und Gewagtem. Dieses Phänomen von Architektur als Symbol und Brücke ist länderübergreifend zu finden. So ähneln sich bis heute europäische Montanreviere der Gründerzeit in ihrer urbanen und architektonischen Struktur. Was bleibt von diesem Nachlass heute? Wie wird er in das Neue eingebunden? Wie wird mit dessen historisch-industrieller Bedeutung mit Blick auf die Architektur der Gegenwart umgegangen? 

Das hier vorgestellte Projekt sucht nach Antworten auf diese Fragen. Das geschieht exemplarisch mittels photographischer Darstellungen ausgewählter Bauwerke zweier Regionen, die einerseits eine starke industriegeschichtliche Verwandtschaft verbindet und die anderseits eine herausfordernde Umbruchszeit charakterisiert – das Ruhrgebiet und Oberschlesien.

Die Art und Weise der Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die ausschließlich das Äußere der Bauwerke fokussieren, sollen einen möglichst neutralen Vergleich ermöglichen. Durch Aufnahmen bei diffusem Tageslicht soll der mutmaßliche Kern der jeweiligen architektonischen Idee und ihrer baulichen Umsetzung umso deutlicher hervortreten. 

Was sich dabei zeigen kann, erlaubt die visuelle Untersuchung einer Architektur, die unter historischen Bedingungen entstand und unter gegenwärtigen, zukunftsorientierten bis heute fortgeschrieben wird. Die Ergebnisse dieser Um- und Neugestaltungen sind neue soziale Lebensräume in den ehemaligen Montanrevieren. Ihre ähnliche Geschichte und ähnliche Herausforderungen haben die Architektur am jeweiligen Ort geprägt und verändert. Die sichtbare Verwandtschaft der Partnerregionen blieb dennoch bewahrt.  

Auswahlkriterien für die photographierten Objekte waren ihre kulturelle, soziale oder öffentliche Nutzung.  

Die Konzeption des Projekts fand ihre Inspiration in dem in den neunziger Jahren vom LWL – Industriemuseum initiierten und realisierten Buchprojekt „Montanrevier“.

vor 1990

Historische Bauten

von 1902 - 2022

Erweiterung historischer Bauten

nach 1990

Neubauten

Dariusz Kantor

Dariusz Kantor, Photograph

„Dariusz Kantor hat das Ziel, seinen Photographien künstlerisch und handwerklich die Kraft zu geben, die in den Orten und Menschen liegt, die ihm begegnen.“ (pw)

Grenzgang

Dariusz Kantor wurde am 26. Dezember 1967 in Zabrze/Polen geboren. Nach Abschluss seiner Schul- und Berufsausbildung verlässt er Polen und wird 1990 in Deutschland sesshaft. Seine Leidenschaft für Photographie entdeckt er Anfang der neunziger Jahre.

SICHTWEISEN

Dariusz Kantor ist Autodidakt. Seine persönli­che Sichtweise fasst er in klassische Formen der Photographie wie Photoreportagen, Photoessays und Dokumentationen. Seine Autorenprojekte realisiert er überwiegend analog in Schwarz-Weiß unter Ausnutzung konventioneller Dunkelkam­mertechniken und Verarbeitungsmethoden. Die digitale Aufnahme- und Bearbeitungstechnik verwendet er vorwiegend in seinen dokumentarischen Arbeiten und in der Architekturphotographie.

THeMen

Die Themen seiner photographischen Arbeiten findet er in ganz Europa. Sein Hauptaugen­merk gilt dabei dem Menschen, seiner Arbeit und den von ihm geschaffenen Werken.

VERÖFFENTLCHUNGEN

Seine Photoreportagen wurden in den Maga­zinen verschiedener Tageszeitungen, der schweizer DU sowie im C International Photo Magazine veröffentlicht. „Von Kohle gezeichnet“ ist der Titel eines Bildbandes, der 2006 begleitend zur gleichnamigen Ausstellung über Frauenarbeit in den schlesischen Kohleaufbereitungsanlagen erschien.

AUFNAHME

Kantors Ausstellungen und Werke wurden in Polen, Deutschland, Österreich, Italien und Belgien präsentiert. Seine Arbeiten fanden Aufnahme in der photo­graphischen Sammlung des Deutschen Berg­baumuseums, des LWL Landesmuseums für Industriekultur, des Emschertal-Museums sowie bei Privatsammlern.

montanrevier 2.0

photographien von dariusz kantor